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Ein Forschungsauftrag

 

 

Es wird die Frage nach der Kunst gestellt, meiner Kunst. Nach der Basis, des Ursprunges und der Standortbestimmung. Ursprung und Gegenwart.

 

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Geerdet, auf dem Boden der Tatsachen wieder angekommen.

Gedanken schwer und doch Feder leicht, verankert und doch frei.

Neue Plattform mit vielen Bausteinen, Fundament für das Konstrukt.

 

Wäre die Position nicht schon andersweitig belegt, würde ich sagen „Die Vermessung der Welt“, aber das wäre zu vermessen. Vielleicht die Vermessung des eigenen Kosmos. Ergründen aus dem Gewesenen, Lernen durch Kopieren, verändern und abgleichen, das was schon da ist und war, erkennen und neu ordnen. Neue Bezüge herstellen. Der Phantasie freien Lauf lassen.

 

Das Leben findet nicht auf einer einzigen Ebene statt, sondern bietet uns viele Ebenen an, die dazu bestimmt sind die eigene Lebensqualität zu steigern, um damit Einfluss auf unser Umfeld zu nehmen. Momente, Wahrnehmungen, Parallelwelten, Illumination, Ansichten. Kommunikation der Künste.

 

Multiples im Chaos formt sich zur Ordnung, um sich im nächsten Augenblick wieder zu verändern, sich neu formend, Gestalt anzunehmen, sich auflösen und einer Metamorphose gleich ein neues Chaos des nicht Verstehens zu gebären.  Wege zu einer neuen Ordnung, sich neu zu schaffen, sich neu zu erfinden, die Möglichkeiten des Seins zu erforschen.

 

Transformation und Navigation, das Wohin ergründen, Sinnsuche, Verknüpfungen im Abgleich, das Spannungsfeld der Polaritäten ausloten. Veränderungen zulassen, den Lebensstrom suchen und erfahren. Antworten suchen, Fragen stellen. Klären.

 

Hat Nietsche sich geirrt?

Nach Nietsches Theorie ist Gott tot. Die Menschen haben Ihn getötet, weil sie Ihn nicht zulassen. Das würde für die Menschheit bedeuten, dass der geistliche Mensch seit 1882 tot ist und wir nur noch als menschliches Individuum auf der Erde existieren.

 

Das künstlerische Bestreben des Menschen wird zur Gottsuche, zur Erschaffung eines neuen Gottbildes, eines neuen Gottes, der sich, aus sich selbst heraus neu definiert und schafft.

 

Die scheinbare Nichtexistenz Gottes bewirkt die verstärkte Suche nach der Existenz Gottes und der damit verbundenen Wahrheit, es ist die Suche nach sich selbst.

 

Der Mensch stellt die Seins-Frage.

 

Die Existenz des Menschen ist eng verknüpft mit der Existenz Gottes, zumindest eines „Gottes“ oder was man dafür hält. Das Sein des Menschen ist nur durch die Existenz Gottes Sinn bringend.

 

Beschäftigung mit der Erkenntnisphilosophie über das Dasein und das Leben, im Kontext der Erfahrung auf der Gefühlsebene, der Wahrnehmung und Definition des Begriffes Wahrheit.

 

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Kunst als Kommunikationsebene. Kunst ist für mich eine Sprache, eine Ausdrucksform meiner Wahrnehmungen über die ich mit der Welt kommuniziere. Malerei, Skulpturelles und Fotografie erzeugen Buchstaben, Zeichen, Symbole und fügen sich zu einem Alphabet. Ägyptische Bildschrift -Hieroglyphen, asiatische Schriftzeichen-Kaligrafie, kryptische Keilschrift, prähistorische Höhlenmalerei, nicht leicht verständlich, erst die intensive Beschäftigung damit führt zur Entschlüsselung. Lernen der Sprache.

 

Kunst als Produktionsstätte. Erzeugung von Bildern, Schaffen von Bilderwelten. Arbeitszyklus, Arbeitsprozess, Produktion, Abbilden. Die inneren Bilder nach außen bringen um dort reale Bilder zu schaffen die einer Sehaufgabe erfordern. Auslotung der eigenen Fähigkeiten über autodidaktische Lernprozesse. Können.

 

Kunst als Sehaufgabe. Schulung der Wahrnehmungen. Erkenntnis der Formgebung und Gestalt. Gestaltung. Gestaltwesen. Schärfe, Unschärfe. Farbe, Fläche, gegenstandslose Welt.

Metamorphopsie - die Sehstörung, bei der die Gegenstände verzerrt gesehen werden.

Metaphorik - Verbildlichung, Übertragung in eine Metapher.

Metaphorisch - die Metapher betreffend, bildlich und übertragend.

 

Kunst als Qualität. Erfahrung des Machbaren. Materialien, Oberflächenqualität, Farbqualität. Farbe, Fläche, gegenstandslose Welt. Color oder Schwarzweiß, Schwarz oder Weiß. Festlegen der eigenen Qualität. Lebensqualität.

 

Kunst als Ästhetik. Provokation durch den Abgleich von Ästhetik und Unästhetik ( ein „Un“-Wort das es so nicht gibt ). Hinterfragung unseres Schönheitsempfindens oder auch die Akzeptanz des scheinbar Hässlichen. Ästhetik des Hässlichen. Innere und äußere Schönheit. Frage nach der Seele.

 

Kunst als Klärung. Nichtwissen im Dialog mit dem Wissen. Polaritäten – Leben vs. Sterben, Gut vs. Böse, Viel vs. Nichts. Nordpol - Südpol, Plus - Minus, Rot - Blau. Wissen ohne Weisheit, Weisheit ohne Wissen. Versuche, Vergleiche, Ergebnis. Überprüfung. Klärung.

 

Kunst als Droge. Versuche der Bewusstseinserweiterung über das Kunstschaffen. Meditation durch Intensivierung der Arbeitsprozesse. Bilder erzeugen Spannungsfelder auf die sich der Künstler, wie auch der Betrachter, erst einlassen muss. Erfahrungen sammeln, Denken, Wesensbegegnung auf einer anderen Ebene. Erkennen und Verstehen des Gesehenen. Rückschlüsse auf die Möglichkeiten des Menschseins.

 

Kunst als Zwang. Konzeptionelles und strukturelles Arbeiten ohne zwänglerisch zu sein. Tägliche Wahrnehmungen, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten und Fühlen, alle Sinne dienen der Wahrnehmung unserer Umwelt und unseres Seins. Transformation. Aus dem Zwang wird ein Bedürfnis.

 

Kunst als Dogma. Entlassung des Dogmatismus.

 

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Sammeln von Informationen. Sehen, Wahrnehmen und Abspeichern. Wir Menschen lernen voneinander. Lernen durch Nachahmen und kopieren. Beobachte genau und lerne, ist in Japan der wichtigste pädagogische Satz. Forschen. Intuition und Phantasie verändern das Bekannte, das Gelernte, und fügen es zu einem neuen Ganzen.

 

Im Erkennen der Strukturen erfolgt ein Abgleich. Ähnlich dem Baumuster des inneren Lebens, der DNA, baut sich auch unser ganzes Umfeld, unser äußeres Leben auf. Strukturen, Verknüpfungen, Knotenpunkte auf unterschiedlichsten Ebenen formen z. B. unsere Stadtbilder, unsere Verortungen.

Kunst als Ausdrucksform des Individuums transformiert diese Erscheinungsformen und erstellt ein Abbild. Kunst wird somit zum Transportmittel unserer Existenz. Durch die Verknüpfung der vielfältigen Kunstrichtungen, Malerei, skulpturelles  Arbeiten, Musik, Tanz, Performance, Dichtung und Literatur, Fotografie, Architektur, Raumgestaltung, Design, unteranderem auch die Medientechnik (in verstärktem Maße), haben wir die Möglichkeit das Wissen, unser Wissen, zu erweitern. Das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst.

 

Kunst ist nicht nur Ausdrucksform unserer Existenz, sondern ein Multiplikator das Wissen zu vervielfältigen, eine Mutation, hin zu neuen Denkformen, Bewusstseinsveränderungen und Bewusstseinserweiterungen. Entwicklung neuer Sozialstrukturen. Ein humanistisch, sozial geprägtes Gesellschaftsgebilde, hin zu Utopia.

 

Meine Arbeit im künstlerischen Segment geht Hand in Hand einher mit meinen eigenen Lebensstrukturen und Lebensabläufen, werden ergänzt durch Erfahrungen aus den beruflichen Anforderungen und deren täglichen Erfordernissen. Planung, mechanisierte Prozessabläufe, Erfassen von strukturierten Arbeitsvorgängen. Raumstrukturen, Konstruktionen, Linienführungen, Brüche , Durchsichten und Zwischenräume in der Verknüpfung mit Zeitabläufen. Ungeordnetes (Chaos) erhält durch Planung und das strukturierte Zusammenfügen unterschiedlichster Parameter, im Ablauf mit der Zeit, eine Form, Herstellung einer Ordnung.

 

Begibt man sich in den geistigen, vielleicht sogar den geistlichen, Bereich des Lebens, so eröffnen sich einem die spirituellen Wege unserer Bewusstseinsstrukturen. Ein unfassbares, unermessliches  Feld an schöpferischen Denkansätzen. Hier besteht die Möglichkeit durch Adaption und Verknüpfung des Bekannten, der Kunstformen und Kunstprozesse eine andere, neue Sehweise zu entwickeln.

 

Vor längerer Zeit wurde ich von einem Besucher, bei der Betrachtung meiner Bilder, gefragt, „Welche Drogen ich nehme?“. Die Antwort war, „Keine, meine Droge ist mein Gehirn“.

 

Der Intuition folgend, eine eigene Bildsprache kreieren. Neue Bilderwelten entstehen, zusammengefügt aus unterschiedlichen Stilwelten. Gelernt, kopiert, verändert, weiter entwickelt. Ein schöpferischer Zyklus der neues gebärt. Die Phantasie der Kunst, in der Kunst und mit der Kunst. Momente – Wahrnehmungen – Parallelwelten – Illumination.

 

Malerei steht im Kontext zur Fotografie, Fotografie wird zur Malerei. Unschärfen zwingen zum genaueren Hinsehen. Bildüberlagerungen, Spiegelungen, Reflexionen erschweren den Zugang zum Ursprung. Ursprung und Gegenwart. Schritte in die Zukunft.

 

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft.

Es ist der eingefangene Moment der Gegenwart,

der die Vergangenheit zur Zukunft werden lässt.

 

Mit den Ansichten werden dem Betrachter „Denkräume“ angeboten, in denen er mit seiner Phantasie spielen kann. Doppeldeutiges, Doppelsinniges. Es ist, primär, nicht wichtig was ich denke, sondern vielmehr was der Betrachter denkt. Wie er mit der gestellten Sehaufgabe umgeht. Die Möglichkeit aus dem Schubladendenken herauszukommen, scheinbar bekanntes, nicht in der Schublade verschwinden zu lassen, sondern den Kontext ergründen.

 

Der Betrachter wird aufgefordert seine Sehweise und Denkweise zu überprüfen. Beobachte genau und lerne.

 

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Das Ergebnis ist das Konstrukt.

 

 

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Uwe Rogg

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